Sōgetsu-ryū Workshop mit Daniela Jost (Aug. 2019)
Im "Gärtnerhuus" des Schwarzpark haben sich am 24. August 2019 zwölf Damen und Herren für den Workshop von Daniela Jost eingefunden. Nach der Begrüssung von Ursina Früh erzählte Daniela aus ihrer Zeit in Japan, wo sie knapp sechs Jahre auf der Schweizer Botschaft in Tokio gearbeitet hat. Nach ihrer Ankunft damals Mitte September 1987, hat sie mit Jetlag schon am ersten Tag, von Kolleginnen mitgenommen, den ersten Ikebana-Kurs der Sogetsu-Schule besucht. Und ist dabei geblieben.
Die Sōgetsu-ryū (草月流) wurde 1927 von Sofu Teshigahara gegründet, der in einer Ikebana-Familie gross wurde. Traditionell wurden die alten Formen gepflegt und in der Familie weitergegeben. Mit der folgenden Generation ergab sich eine neue Stilrichtung, bestehend auf drei Hauptlinien: Shin, Soe und Hikae. Es entstanden viele neue Themen die Kreativität fordern. In dieser Zeit wurde Ikebana nur mündlich weitergegeben. Tochter Kasumi Teshigahara, 2. Iemoto, hat die Schule kurz geleitet. Sie ist jung gestorben. Ihr Bruder Hiroshi Teshigahara, 3. Iemoto ist auch als Künstler und Filmregisseur bekannt besonders für seine Keramik-Kreationen. Hiroshi hat den Grundstein für den freien Stil gelegt. Er hat das Überlieferte des Vaters aufs Papier gebracht, illustriert und Themen und die Technik in den "Textbooks" beschrieben. Zur Zeit findet Akane Teshigahara als 4. Iemoto mit ausladend grossen Gestecken bei Vorführungen Beachtung. Wer Ikebana-Kurse besucht, arbeitet sich durch die Lehrbücher: Band 1/2 Grundschule. Band 3/4 vertieft das Können zu Themen oder mehr z.B. kombinierte gerade und krumme Linien. Das Lehrbuch 5 ist für Lehrer. Danielas Ikebana-Lehrer Tomiyuki gab ihr den Blumenname "Kokei", was so viel bedeutet wie: das Geschenk weitergeben. Er sagte auch, dass sie nach ihrer Rückkehr in die Schweiz Ikebana unterrichten soll. Und so kommen wir in den Genuss eines zweiteiligen Sōgetsu-Workshops mit Daniela Jost.
Wir starteten nun in den aktiven Teil des Workshops mit dem Thema : Green Plant Material aus dem Textbook 5. Grünes Material soll in all seinen Facetten in einem Arrangement dargestellt werden. Stiele, Blätter, Rinde, Blüten, alles was grün ist, war erlaubt. Mit der Motivation Ikebana soll Freude vermitteln, mit freiem Geist aus dem vollen schöpfen und die eigene Originalität ins Gesteck bringen, gestalteten die TeilnehmerInnen wunderschöne Ikebanas.
Nach der Mittagspause im wunderschönen Park mit feinen Sandwiches, Kuchen und Obst und der Kaffeepause ging es erfrischt und gestärkt weiter. Daniela haben auch die japanischen Gärten und Parks gefallen. Sie hat sich auch für die Teezeremonie und für die Töpferei interessiert. Die Ästhetik, die man auf Schritt und Tritt antrifft, fasziniert sie und sie schöpft noch heute aus der Energie von damals., auch kulinarisch. Sie fühlt sich auch auf Reisen im asiatischen Raum wohl und lässt sich inspirieren. Sie bietet mit ihrem Internethandel Ikebana-Zubehör und auch Möbel etc. an. Papier mit chinesischen Schriftzeichen einer Liebesgeschichte wird für die Auskleidung für den Transport von Möbeln benutzt. welche man bei Familie Daniela & Roman Jost beziehen kann.
Dieses Papier, Bücher, Kordel, Steelgras, Salal und Lampionblumen waren das Material für den zweten Teil des Workshops "Orimoto: Ikebanisten treffen auf Leseratten", mit unkonventionellem Material Ikebana erschaffen, ohne Gefäss. Das Buch wurde das Gefäss. Mit grosser Begeisterung wurde gefaltet, geschnitten, drapiert und das Ergebnis wurde wiederum bei einer kleinen Führung begutachtet.
Es war ein superinteressanter Workshop. Ein herzliches Dankeschön an Daniela, Ursina und dem Vorstand für die Organisation und die Verpflegung. 🌸
Alle Fotos vom Workshop sind hier zu sehen: facebook.com/pg/IkebanaBasel/photos/?tab=album&album_id=2369075743366025
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